Das rechte Herzohr ("Auricula dextra", engl.: "right atrial appendage" oder "right auricle") ist eine blindsackförmige Ausstülpung des rechten Vorhofes. Beide Herzohren sind der linken Seite des Herzens, der Facies auricularis zugewandt. Sie umgeben das Ursprungsgebiet der Aorta und des Truncus pulmonalis und füllen so, zusammen mit dem subepikardialen Fettgewebe, die neben den beiden grossen Arterien vorhandenen Nischen aus.
Der rechte Ventrikel (Ventriculus dexter, engl.: right ventricle) umgibt den linken Ventrikel schwalbennestartig und liegt rechts und kranial von diesem. Während der Diastole gelangt sauerstoffarmes Blut aus dem rechten Vorhof durch die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel. Anschliessend wird dieses während der Systole durch die Pulmonalklappe in den Truncus pulmonalis und in die Lunge gepumpt. Dabei muss der rechte Ventrikel nur gegen einen relativ geringen Gefässwiderstand im Lungenkreislauf arbeiten und einen geringen Druck erzeugen (max. systolischer Pulmonalarteriendruck ca. 45 mmHg). Er hat daher eine dünnere Wand, aber ein grösseres Volumen als der linke Ventrikel. Im Gegensatz zum linken Ventrikel erreicht er die Herzspitze nicht.
Der rechte Vorhof (Atrium dextrum, engl: right atrium) sammelt das sauerstoffarme Blut des Körperkreislaufes über die kraniale und kaudale Hohlvene (V. cava cranialis und V. cava caudalis). Durch die Atrioventrikularöffnung (Ostium atrioventriculare dextrum), in welcher sich die Trikuspidalklappe (Valva atrioventricularis dextra) befindet, gelangt das Blut in den rechten Ventrikel.
Das Tuberculum intervenosum des rechten Vorhofes geht in den als Crista terminalis (engl.: terminal crest) bezeichneten Muskelwulst über, der den Einflusstrakt (Sinus venarum cavarum) von der durch die Mm. pectinati zerklüfteten Innenwand des rechten Vorhofs und des Herzohrs abgegrenzt.
Die Mm. pectinati (engl.: pectinate muscles) bilden ein teils grob-, teils feinmaschiges Gitterwerk und kleiden den Binnenraum des rechten Vorhofes und der Herzohren aus.
Die Muskulatur der Herzkammern zeigt infolge der verschiedenen Raumorientierung der Faszikel eine Dreischichtung. Die tiefe, subendokardiale Schicht steigt von der Herzspitze schräg zum Herzskelett auf. Ein Teil dieser Faszikel ragt als Papillarmuskeln (Mm. papillares, engl. papillary muscles) in das Kammerlumen hinein. Die Papillarmuskeln sind Teil des Klappenapparates und Ursprung der Chordae tendineae, welche an den Segeln der Atrioventrikularklappen ansetzen. Ein Papillarmuskel entsendet stets Sehnenfäden an zwei Klappensegel.
Das Tuberculum intervenosum (engl.: intervenous tubercle) ist ein Muskelwulst, der sich zwischen den Ostien der beiden Hohlvenen im Dach des Sinus venarum cavarum befindet. Er lenkt das aus den beiden Hohlvenen in entgegengesetzter Richtung einströmende Blut zum Ostium atrioventriculare dextrum.
Nahe der Öffnung der V. cava caudalis ist im Vorhofseptum (Septum interatriale) eine Vertiefung, die Fossa ovalis (engl.: oval fossa) sichtbar, welche den Überrest des fetalen Foramen ovale darstellt. Das Foramen ovale leitet beim Fetus einen Teil des Blutes vom rechten in den linken Vorhof und schliesst damit den Lungenkreislauf kurz, welcher in utero noch keine Funktion wahrnimmt. Durch die Unterbrechung des Plazentarkreislaufes, das Einsetzen der Atmung und den funktionellen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli kommt es nach der Geburt zu einem verstärkten Blutstrom durch den Lungenkreislauf und zu einem erhöhten Blutrückfluss in den linken Vorhof. Dadurch steigt der Druck im linken Vorhof an, wodurch die Klappe des Foramen ovale an die Öffnung gepresst wird und das Foramen funktionell verschlossen wird. Durch den späteren strukturellen Verschluss entsteht die Fossa ovalis.
Im Bereich der Einströmungsbahn ist die Wand des rechten Ventrikels mit sogenannten Fleischbalken, den Trabeculae carneae (engl.: carneous trabeculae), ausgestattet. Sie fehlen an den Wandabschnitten der Austreibungsbahn, besonders im Bereich des Ausflusstraktes (Conus arteriosus) des rechten Ventrikels. Im linken Ventrikel sind die Trabeculae carneae nicht so zahlreich. Hier besetzen sie vorwiegend die herzspitzenwärtigen Wandabschnitte.