Neuere Herzultraschallgeräte bieten auch eine Gewebedoppler-Funktion. Gewebedoppler Echokardiographie (engl. Tissue Doppler Imaging, TDI) basiert auf dem gleichen Prinzip wie der Blutflussdoppler. Im Unterschied dazu werden jedoch durch entsprechende elektronische Filterung nicht die Blutfluss- sondern die Myokardsignale aufgezeichnet und somit die Richtung und die Geschwindigkeit der Myokardbewegung gemessen. Als Doppler-Methode ist auch TDI winkelabhängig. Der Aliasing-Effekt spielt aber beim TDI keine Rolle, weil die Wandbewegungsgeschwindigkeiten verglichen mit den Blutflussgeschwindigkeiten viel tiefer liegen und somit die Nyquist-Limite nicht überschreiten.
Beim Gewebedoppler wird zwischen pulsed wave TDI (PW TDI) und farbkodierter Gewebedoppler Echokardiographie (color TDI oder cTDI) unterschieden. Bei beiden Methoden wird die Bewegung des Myokards innerhalb eines gewählten Untersuchungsbereiches (engl. sample volume, region of interest) gemessen. Aus den mittels cTDI gewonnenen farbkodierten Aufnahmen können mittels einer entsprechenden Analysesoftware Spektralkurven generiert werden, die eine quantitative Auswertung analog zum PW TDI erlauben.
Die Gewebedoppler Echokardiographie dient beim Pferd vor allem der Beurteilung der diastolischen Funktion des linken Ventrikels und der mechanischen Funktion des linken Vorhofes. Weiter kann auch die systolische Ventrikelfunktion sowie die regionale Myokardfunktion beurteilt werden. Beim Pferd ist die klinische Anwendung der Gewebedoppler Echokardiographie noch nicht vollständig etabliert.