Doppler Echokardiographie

Mit der klassischen (Fluss-) Doppler Echo­kardio­graphie können die Ge­schwin­dig­keit und Richtung des Blut­flusses im Herzen und in den grossen Gefässen gemessen werden. Die Doppler Echo­kardio­graphie dient v.a. der Erkennung abnormaler Blut­flussmuster (z.B. aufgrund von Klap­pen­in­suf­fi­zienzen oder -stenosen sowie aufgrund von intra­kardialen oder vaskulären Shunts) und der quantitativen Beurteilung der kardialen Hämodynamik (Blutdrücke, Ge­schwin­dig­keiten).

Mittels der modifizierten Bernoulli-Gleichung (dP = 4 × Vmax2) kann aufgrund der gemessenen maximalen Fluss­ge­schwin­dig­keit (Vmax) der zugrun­de­lie­gende Druckgradient (dP) berechnet werden.

Physikalische Grundlage der Methode ist der Doppler Effekt. Die ausgesandten Ultra­schallwellen werden vom fliessenden Blut reflektiert, wobei es in Abhängigkeit von Ge­schwin­dig­keit und Flussrichtung zu einer Frequenzänderung der reflektieren Schallwellen (Doppler-Ver­schie­bung, engl. Doppler shift) kommt. Aufgrund dieser Frequenzänderung kann die Flussrichtung und -ge­schwin­dig­keit berechnet werden. Das wird vom Ultra­schallgerät in Echtzeit bewerkstelligt.

Zu beachten ist, dass nur Bewegungen parallel zum ausgesandten Ultra­schall­strahl korrekt gemessen werden können. Mit zunehmender Winkel­ab­weichung zwischen Ultra­schall­strahl und Blut­fluss­rich­tung wird die Fluss­ge­schwin­dig­keit unterschätzt. Umgekehrt ist aber eine Überschätzung der Fluss­ge­schwin­dig­keit mittels Doppler Echo­kardio­graphie nicht möglich.

Die ermittelte Ge­schwin­dig­keit und Flussrichtung kann mittels einer Spektralkurve graphisch über die Zeit dargestellt werden. Beim continuous wave Doppler (CW Doppler) wird die Frequenzänderung entlang der gesamten Länge eines Ultra­schall­strahls gemessen. Sämtliche Fluss­ge­schwin­dig­keiten können so uneingeschränkt dargestellt werden. Beim pulsed wave Doppler (PW Doppler) geschieht die Messung nur fokal innerhalb eines spezifischen Unter­su­chungs­bereiches (engl. sample volume) entlang des Ultra­schall­strahls. Dieser Unter­su­chungs­bereich kann je nach Bedarf frei definiert werden. Dies hat jedoch den Nachteil, dass im Gegensatz zum CW Doppler nur Blutflüsse bis zu einer gewissen Ge­schwin­dig­keit (Nyquist Limite) korrekt dargestellt werden können. Schnellere Fluss­ge­schwin­dig­keiten werden in ent­ge­gen­ge­setzter (falscher) Richtung dargestellt (sog. Aliasing-Effekt, analog zu den sich rückwärts drehenden Rädern der Kutschen in den alten Westernfilmen).

Bei der Farb­doppler Echo­kardio­graphie (engl. color Doppler) wird die Blut­fluss­rich­tung und -ge­schwin­dig­keit innerhalb eines grösseren Unter­su­chungs­bereichs (engl. region of interest, ROI) berechnet und farbkodiert dargestellt. Diese Methode eignet sich zum Screening der intra­kardialen Blut­flüsse (engl. color flow mapping). Die Farb­dopplermethode beruht auf demselben Prinzip wie die PW Doppler Methode und wird daher auch durch Winkel­ab­weichungen und Aliasing-Effekte beeinflusst. Blut­fluss in Richtung der Sonde wird per Konvention rot bis gelb, Blut­fluss in ent­ge­gen­ge­setzter Richtung blau bis blaugrün dargestellt. Turbulenter Fluss, wie er bei Klap­pen­in­suf­fi­zienzen oder Septum­defekten vorkommt, kann grün kodiert werden.


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